
Unser Team auf Reisen – Neues aus Südamerika
19. Oktober 2023
Ein Team von Connexio hope and develop reiste durch Südamerika, um Menschen vor Ort zu treffen und sich mit ihnen die nächsten Schritte zu überlegen.
Hola y adiós!
Vom 26. September bis 6. Oktober 2023 besuchte das Lateinamerika-Team von Connexio hope and develop zusammen mit Geschäftsleiter Ulrich Bachmann die Partnerkirchen und -organisationen in Bolivien, Argentinien und Chile. Die Reise war Abschied und Neubeginn zugleich: Monika und David Brenner, die mehr als fünf Jahre Koordinatoren waren, kehren wieder in die Schweiz zurück. Zugleich traten Flavia Contreras als neue Regionalkoordinatorin und Roman Gnaegi als Programmberater an. Die beiden wohnen nun in La Paz, Bolivien. Andreas von Känel, neuer Programmverantwortlicher in der Schweiz, reiste auch mit.
Einblick in Projekte
Die Gespräche mit Projektverantwortlichen vor Ort boten wichtige Einblicke, die es ermöglichen, das Programm in der Region für die Zukunft zu stärken. Mit Chile, Argentinien und Bolivien arbeitet Connexio hope and develop in drei Ländern, die alle in den letzten Jahren und bis heute schwere politische und wirtschaftliche Krisen erlebten. In Bolivien und Chile kam es zu grossen politischen Umwälzungen. In Chile und besonders in Argentinien stagniert die Wirtschaft und die Menschen kämpfen mit einer enorm hohen Inflation.
Projekthighlight Bolivien
In Bolivien sah das Team unter anderem die Arbeit der Frauengruppe der Methodistischen Kirche FEFEME. Hier bekommen jungen Frauen aus den Gemeinden Stipendien, die ihnen ermöglichen, eine Universität oder Hochschule zu besuchen. Die meisten dieser Frauen kommen aus indigenen Gemeinden und sind bis heute in Bolivien oft Opfer von Diskriminierungen. Deshalb besuchen sie auch Workshops und Austauschtreffen, in denen sie lernen, sich im Studienumfeld und später im Berufsleben zu behaupten. Für die nächste Phase des Stipendienprogramms öffnet FEFEME den Zugang zu den Stipendien auch für Nicht-Methodistinnen. Das ist eine wichtige Entwicklung im Sinne von Connexio hope and develop als gemeinnütziger Organisation.
(Das Team von FEFEME beschenkt die Besucher aus der Schweiz mit Hüten und Taschen. V.l.n.r Ulrich Bachmann, Naty Herrera Alvarez, Andreas von Känel, Santusa Mamani de Luna, Beneranda Poma Achata)
Projekthighlight Argentinien
Die Lechería de la Solidaridad in Argentinien ist ein Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche in einem der ärmsten Quartiere von Buenos Aires. Hier bekommen sie Hausaufgabenhilfe und haben einen «safe space». Warme Mahlzeiten im grossen Gemeinschafstraum sind inklusive. Der Besuch zeigte eindrücklich, wie wichtig das Projekt für das Quartier ist. Auch deshalb, weil die Schulen wegen der vielen Streikaktionen in der derzeit sehr schwierigen politischen Lage oft geschlossen bleiben. Da die Inflation in den letzten Jahren fast so hoch ist wie in der grossen Krisenzeit von 2001, ist gerade auch die finanzielle Unterstützung von ausländischen Geldgebern in ausländischer Währung überlebenswichtig. Für die Zukunft will das Team der Lechería eine neue Strategie entwickeln, die auch solche Themen wie gute Ernährung und psychologische Begleitung für die Kinder und Jugendlichen enthält.
Besuch in der Lechería de la Solidaridad in Buenos Aires. V.l.n.r. Monika Brenner, David Brenner, Andreas von Känel, Flavia Contreras, Marcia Micucci (Leiterin der Lechería)
Projekthighlight Chile
In Chile, wie in der ganzen Region Südamerika, ist die Migration eines der wichtigsten Themen der letzten Jahre. In Bolivien flüchten Menschen wegen mangelnder Möglichkeiten in die Städte. In Chile dagegen und speziell in der Hauptstadt Santiago, hat es viele Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen der Unsicherheit aus ihrer Heimat geflohen sind. Hier engagieren sich Mitarbeiter:innen des Pastoral Migrantes der Chilenischen Methodistenkirche. Sie bieten eine Anlaufstelle, informieren und begleiten. Einblicke in die Arbeit waren vor allem deshalb beeindruckend, weil Migrantinnen und Migranten selbst ihre Situation erklärten und zeigten. Für Menschen ohne Dokumente aus Ländern wie Venezuela, Haiti oder Kolumbien ist die Situation in Chile schwer. Das Team des Pastoral Migrantes muss sich deshalb auf vielseitige Art und Weise einbringen. Glücklicherweise kann es auf Fachwissen aus verschiedenen Spezialgebieten zählen: Während der Projektleiter theologische und sozilogische Ausbildungen hat, arbeiten auch eine Anwältin und Sozialarbeiterinnen im Team.
Fazit und Ausblick
Die Programme in dieser Region sind vielseitig und herausfordernd. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen drei Ländern leisten wichtige Beiträge in den Bereichen Bildung, Friedensförderung, Migration und ländliche Entwicklung. Trotz der im Moment oft sehr schwierigen Situation in diesen Ländern, arbeiten die Menschen mit viel Resilienz für eine bessere Zukunft. In den nächsten Jahren wird Connexio hope and develop die bereits laufenden Projekte durch das Aufbauen und Entwickeln von Kapazitäten weiter unterstützen. Mitarbeiter:innen werden eng begleitet und gleichzeitig gezielt neue und innovative Projekte gefördert
Ausserdem wird gezielt nach einer lokalen Koordinationsperson gesucht, die am Ende des zweijährigen Vertrages von Flavia Contreras die Regionalkoordination übernimmt.
Text: Roman Gnaegi /D.B
Beitragsbild: David und Monika Brenner werden vom Exekutivkomitee der Methodistischen Kirche in Bolivien Verabschiedet. V.l.n.r. Prof. Sucy Laruta, Monika Brenner, David Brenner, Lic. Grover Hilari Apaza, Ulrich Bachmann, Bischof Medardo Vedia, Andreas von Känel, Lic. Moisés Condori
Fotos: privat, zVg