
«Die Zeit mit ‹Grace in Greece› war spannend, eindrücklich und extrem spontan»
12. September 2023
Methodist:innen aus der Kirchgemeinde in Schlatt reisten vom 31. Juli bis zum 11. August zu einem Kurzeinsatz mit «Grace in Greece» nach Griechenland. Sie kochten für Teilnehmer:innen eines Teenagerlagers, verteilten Essen an Personen, die ohne Obdach auf der Strasse leben, und unterstützten Einsätze, in denen die Botschaft von Jesus den Flüchtlingen weitergegeben wird.
«Die Zeit war spannend, eindrücklich und für unsere Verhältnisse extrem spontan», sagt die methodistische Pfarrerin Anna Shammas. Sie hat das Projekt «Grace in Greece» ins Leben gerufen und in diesem Rahmen bereits mehrere solcher Einsätze durchgeführt. Jeweils für eine oder zwei Wochen reist sie zusammen mit Freiwilligen aus dem Umfeld der methodistischen Kirche in der Schweiz nach Griechenland. Gemeinsam unterstützen sie dort die Arbeit von christlichen Gemeinden und anderen Partnerorganisationen vor Ort.
Connexio hope, die Organisation für kirchliche Zusammenarbeit der Methodist:innen in der Schweiz, fördert Begegnungen zwischen Menschen, die im Sinne Jesu unterwegs sind. Anna Shammas (E-Mail), methodistische Pfarrerin und Projektleiterin, begleitet und koordiniert diese Reisen.
Nächste Einsätze plant Anna Shammas im Herbst, über Silvester und dann im Frühjahr 2024. Für den Herbst hat sie bereits genügend Teilnehmer:innen. An den anderen beiden Einsätzen können Interessierte noch teilnehmen.
Vermerk «Grace in Greece»
Im Jugendlager
Vom 31. Juli bis zum 11. August waren Personen aus der methodistischen Kirchgemeinde in Schlatt nach Griechenland gereist. Unter den Teilnehmer:innen waren neben jungen Erwachsenen auch der pensionierte methodistische Pfarrer Werner Eschler.
Erster Einsatzort war ein regionales Teenagerlager von evangelischen Kirchgemeinden etwa 60 km ausserhalb von Athen. Das Lager wurde nach dem 2. Weltkrieg gegründet, mit dem Ziel Kindern und Jugendlichen aus armen Familien ein Ferienlager zu bieten, bei dem sie genug und gut essen konnten. In den letzten Jahren, als die Zahl der Flüchtlinge in Griechenland anstieg, wurde es Kindern und Jugendlichen aus Afghanistan, dem Nahen Osten und aus Nordafrika ermöglicht, kostenlos an diesen Camps teilzunehmen. Rund 150 Personen zwischen 13 und 18 Jahren waren in der Zeit nach dem 31. Juli dort.
Ein Geschenk des Himmels
Das Küchenteam sei personell und kräftemässig am Limit gelaufen, schildert Werner Eschler seine Eindrücke. «Da war es für die Leute dort ein Geschenk des Himmels, dass wir sie während dieser Woche tatkräftig und effektiv unterstützen konnten, damit immer rechtzeitig und genug zu essen für die hungrigen Mäuler bereit war.»
Neben dem Einsatz in der Küche konnte ein Teil der Gruppe das Team bei den Lagerspielen unterstützen. Immer wieder hätten sich Gelegenheiten ergeben für gute Gespräche mit Leiter:innen oder Jugendlichen, erzählt Werner Eschler.
Pantomime und Essensrationen
Die zweite Woche brachte für die Helfer:innen aus der Schweiz eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Aufgaben. An einer Verkündigungsveranstaltung für persisch sprechende Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan konnten sie einen pantomimischen Beitrag leisten. Ausserdem halfen sie dabei, für Personen, die auf der Strasse leben, Essen zuzubereiten und zu verteilen. Rund 240 Mahlzeiten konnten sie zusammen mit den Helfer:innen vor Ort auf diese Weise weitergeben. «Es war sehr berührend und bewegend, mit welcher Dankbarkeit und Freude diese Menschen auf die Mahlzeiten warteten» sagt Werner Eschler.
Vielfältige Aufgaben
Auch für Flüchtlinge aus der Ukraine kochten die Helfer:innen aus der Schweiz. Sie strichen ausserdem Räumlichkeiten einer Kirchgemeinde, unterstützen lokale Helfer:innen bei einem Unterhaltungsanlass für Flüchtlingskinder und beteiligten sich an Einkäufen für ein kleines Nahrungsmitteldepot, wo Bedürftige und Flüchtlinge Lebensmittel beziehen können.
Weiter besuchten und unterstützten die Helfer:innen ein kleines Hilfsprojekt in einem Vorort von Athen. Dort stellt eine Familie Flüchtlingsfamilien Zimmer zur Verfügung und unterstützt sie im Umgang mit den Behörden, um die notwendigen Papiere zu erhalten.
Eindrückliche Begegnungen
Zudem besuchte die Gruppe ein Flüchtlingslager ausserhalb von Athen, in dem über 1000 Personen auf eine bessere Zukunft hoffen. Sie beteiligten sich an der Verteilung von Spielzeug und Süssigkeiten an die Kinder dort. Für Werner Eschler ein ganz besonderer Moment. «Es war so bewegend, wie die Kinder sich freuten, lachten und tanzten und für einen Moment unbeschwert leben konnten.»
Zugleich sei der Besuch dort und die Begegnung mit den Flüchtlingen auch sehr verstörend gewesen, sagt Werner Eschler weiter. So hörten Helfer:innen aus der Schweiz dort die Berichte von Flüchtlingen, die auf einem Fischkutter waren, der am 14. Juni vor der Küste Griechenlands gesunken ist. Zwischen 500 und 700 Personen waren auf dem Schiff. Nur rund 100 Personen konnten gerettet werden.
Bleibende Eindrücke
«Der Einsatz mit ‹Grace in Greece› wird uns allen unvergesslich bleiben», sagt Werner Eschler. »Er hat uns die Augen geöffnet für die Nöte von Mitmenschen und unserer Berufung als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu den Menschen so zu begegnen, wie Jesus das tun würde.»