Frieden ist für mich…

5. April 2023

«Manchmal denke ich, dass der Frieden wie die Wellen des Meeres ist. Sie kommen, erfrischen mich, dann sammeln sie sich wieder. Der Frieden ist da, aber es ist schwierig, ihn zu bewahren.» Jaime ist Pfarrer und setzt sich für die Rechte der indigenen Mapuche in Chile ein.

Was wünschen sich Menschen? Zugang zu Gesundheitswesen, zu Bildung, zu natürlichen Ressourcen. Sie wünschen sich, dass ihre jeweilige Kultur und Tradition anerkannt werden. Und gleiche Rechte in Politik und Wirtschaft sowie die Möglichkeit, das eigene Potenzial nutzen zu können. Eigentlich «nur» ein würdevolles Leben.
Gerechtigkeit ist eine wichtige Grundvoraussetzung für Frieden. Es geht darum, dass jede:r so viel hat, wie er oder sie braucht. Das bedingt, dass wir denen geben, die weniger haben.

Und Jesus?

Jesus, dessen Auferstehung wir an Ostern feiern, setzte sich für uns alle ein und sagt: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir ge-tan.».

Was also tun? Wir zeigen zwei Beispiele:

Die Mapuche in Chile ringen schon lange mit Staat und Siedler:innen um ihre Rechte. Sie möchten Zugang zu Land, Wasser und Bildung. Sie möchten Teil von Politik und Wirtschaft sein. Um all die Stimmen zu hören, hat die Methodistenkirche ein Friedensprojekt gestartet und ein Team von Fachpersonen aus Psychologie, Theologie, Kultur und Recht gebildet. Dieses sucht, gemeinsam mit den beteiligten Parteien, den Dialog. Menschen verschiedener Zugehörigkeit treffen sich, um sich ohne Angst vor Konflikten auszutauschen. Mapuche, die Gewalt erfahren haben, bekommen psycho-soziale Hilfe. Da es während des Corona-Lockdowns nicht möglich war, sich persönlich zu treffen, entstanden Radiosendungen, in denen Mapuche über ihre Situation sprechen. Die Sendungen haben inzwischen viele Zuhörer:innen und werden weitergeführt. Friedensprojekt in Temuco

«Für mich ist Frieden, auch die Chance auf ein Leben ohne Gewalt zu haben.» Aline ist eine junge Kongolesin aus Uvira

Dass Ressourcenreichtum und Frieden verschiedene Seiten der Medaille sein können, zeigt die Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Konflikte werden oft entlang ethni-scher Linien ausgetragen. Milizengruppen finanzieren sich unter anderem durch Handel mit Rohstoffen, bedrohen und töten Menschen.
Die Kirchen sind sowohl Teil des Konflikts als auch wichtige Akteure, um einen Ausweg zu finden. Deshalb bringt die Methodistenkirche vor Ort Pfarrpersonen verschiedener Ethnien zusammen. Sie können über ihre jeweiligen Bedürfnisse und Erfahrungen sprechen und so Verständnis füreinander aufbauen. Gleichzeitig lernen sie, Konflikte auch ohne Gewalt zu bewältigen. Friedensförderung in Süd-Kivu

Grundlage

Eine Grundlage für Frieden ist also Gerechtigkeit, die wir durch Dialog und Verständnis für-einander erreichen. Eine gerechte Gesellschaft erhöht die Chancen für einen dauerhaften Frieden. Pfarrer Jaime sagt weiter: «Wir sollten nicht aufgeben, das friedliche Zusammenle-ben einer Gesellschaft zu suchen.»

«Friede sei mit dir» sind Jesus’ erste Worte, nachdem er auferstanden ist. Das wünschen wir dir auch.

Wir geben nicht auf und laden dich, liebe Leserin, lieber Leser ein, unsere Friedensprojekte zu unterstützen. Was in diesen beiden Ländern im Kleinen versucht wird, hat einen grossen Einfluss auf unsere Weltgemeinschaft..

Bischof Patrick Streiff / Ulrich Bachmann, Geschäftsführer

(Foto: T.Merino/Connexio develop/Fairpicture)