Vom 5. bis 12. April war wieder eine Gruppe von «Grace in Greece» zusammen mit der methodistischen Pfarrerin Anna Shammas nach Griechenland gereist. Mit dabei waren sechs Methodist:innen aus den Kirchgemeinden in Herisau und Hunzenschwil. «Unser Programm vor Ort bestand aus diversen Einsätzen an unterschiedlichen Orten in Zusammenarbeit mit Cross Culture Organisationen und der Evangelical Church of Greece», erzählt Anna Shammas.
Sprechen, beten, kochen
Die Mitglieder der Gruppe haben während des Aufenthalts für Obdachlose gekocht. Sie waren auf den Strassen Athens unterwegs, um Flüchtlingen zu begegnen und ihnen zu helfen. Auch für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMAS) haben sie Mahlzeiten zubereitet. «In den sieben Tagen, in denen wir in Athen unterwegs waren, durften wir vieles erleben, interessante Gespräche führen, teilweise für die Betroffenen beten und wertvolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen», sagt die Pfarrerin.
Ein kleines Stück zu Hause
Besonders beeindruckt hat Anna Shammas eine Begegnung mit einem jungen Flüchtling aus Syrien. «Wir durften als Grace in Greece in einem Quartier voller illegaler Flüchtlinge für die UMAS kochen», erzählt sie. Das sei dem Team sehr gut gelungen. Das feine Essen und der herzliche Kontakt zu den UMAS habe ermöglicht, dass sich die Jugendlichen ein Stück weit wie zu Hause gefühlt hätten.
Mit dabei war unter anderem der 16-jährige Zac (Name geändert). «In einem Gespräch erzählte er mir, dass er vor mehreren Jahren seine Familie in Syrien verlassen musste. Vor etwa einem Jahr wurde ihm dann sein Handy gestohlen.» Dieses Handy sei die einzige Möglichkeit gewesen, mit seiner Familie in Kontakt bleiben zu können. Alle Kontaktdaten waren darauf gespeichert. «Seither fühlte er sich einsam. Trotz seiner jungen Jahre trug er eine schwere Last auf den Schultern.»
Tief berührt
Nach diesem Abend kam Zac auf Anna Shammas zu und bat sie, für ihn zu beten. «Ich machte ihm klar, dass ich Christin bin und nur im Namen Jesu für ihn beten kann. Er war damit einverstanden.» Das Gebet habe Zac sichtlicht berührt. «Aus Dankbarkeit gab er mir einen Kuss auf die Hand. Das ist in Syrien ein Ausdruck für Respekt. Ich war in diesem Moment tief berührt.» Am Ende des Abends sei Zac verändert gewesen. «Er war erfüllt von Freude und Hoffnung.»
Das Team von «Grace in Greece» räumte alles auf, verabschiedete sich und ging zurück zur Unterkunft. Dort erhielt Anna Shammas eine WhatsApp-Nachricht von Zac: «Damit habe ich nicht gerechnet. Der Abschied von dir trieb mir Tränen in die Augen … Mutter.» – Anna Shammas war tief bewegt. «Dass ich einen solch berührenden Moment erleben durfte, war nur dank der Unterstützung und Arbeit von allen möglich. Ohne das Team im Einsatz, die Gebete derer zu Hause und die Sponsoren, die hinter uns stehen, wäre das nicht umsetzbar.»
Den Horizont erweitert
Für die Teilnehmer:innen aus der Gruppe waren die Erlebnisse und Begegnungen ebenfalls sehr bereichernd. «Für uns war die Woche in Griechenland eine Horizonterweiterung», sagt etwa Familie Burkhalter. «Wird durften mitten in Lebensgeschichten der Menschen eintauchen, die derzeit dort ihr Leben verbringen, durften zuhören und nachfragen.» Sehr wertvoll sei die Möglichkeit gewesen, ganz praktisch zupacken zu können, zu kochen, die Küche zu putzen.
Auf Augenhöhe
Ähnlich erlebte es auch Agnes Hafner: «Dass wir haptisch anpacken konnten und nicht alles über die Sprache lief, gab mir das Gefühl nützlich zu sein.» Familie Steiger hat beeindruckt, die vielen Facetten der Not und der Hilfe zu erleben. «Bei allen Begegnungen war es wichtig, dass es zu einer offenen Begegnung kommt.» Es sei spürbar gewesen, wie dankbar die Betroffenen sind, wenn sich ihnen jemand zuwendet. «Sie werden wahrgenommen auf Augenhöhe.»
Pfarrerin Anna Shammas ist dankbar für die Möglichkeit, solche Einsätze immer wieder durchführen zu können. «Ich bin Gott dankbar für die Einsätze und die grosse Unterstützung hinter jedem Einsatz» sagt sie. «Ich bin für jede Art von Unterstützung dankbar und freue mich auf viele Teilnehmende, die ich in Zukunft nach Athen begleiten darf.»
Text: Sigmar Friedrich/Anna Shammas
Falls Sie weiterhin über die Einsätze von «Grace in Greece» auf dem Laufenden bleiben möchten, können Sie dem Projekt auf Instagram folgen.
Der Einsatz von Pfarrerin Anna Shammas bei Grace in Greece wird von Connexio hope unterstützt und durch Spenden finanziert.
Ermöglichen Sie weitere Einsätze und spenden Sie unter dem Vermerk
„Grace in Greece“
Gemeinsam Gutes tun:
Wir leisten einen Beitrag an eine friedvolle und gerechte Welt für alle Menschen.
PC 15-747157-9
IBAN CH44 0900 0000 1574 7157 9
BIC POFICHBEXXX